Freitag, 27. November 2020

Rezension zu "Lebe, als gäbe es kein Morgen" von Charlotte Taylor

 



Reed lebt mit seiner dreizehnjährigen Tochter alleine auf Vancouver Island und kümmert sich um die familieneigene Firma, die Walsichtungen anbietet. Neben der Pubertät seiner Tochter hat er zudem mit zwielichtiger Konkurrenz zu kämpfen. Dabei tut er alles um die Tiere nicht zu schaden. Grace´s Lehrerin sieht das aber anders und sie prangert ihn an, mit seinen Booten die Wale zu verletzen und zu stören. Wütend über diese Anschuldigungen will er sie von dem Gegenteil überzeugen und nimmt sie auf eine Kajaktour mit. Diese hat für beide Folgen…

Ich habe mich schon nach den ersten Seiten sehr wohl in der Geschichte gefühlt und das Setting ist ein einziger Traum! Die Geschichte um Reed und Kiona spielt um die Weihnachts- und Neujahrszeit. Das ist meine Lieblingszeit im ganzen Jahr! Auch ein Grund, warum mich das Buch so angelacht hat.

Reed ist ein liebender alleinerziehender Vater, den ich auch als Mann ins Herz geschlossen habe. Vom Verlust seiner Frau und seiner Mutter geprägt tut er sich schwer, sich etwas Neuem zu öffnen. Doch Kiona hat es mit ihrer Ausstrahlung und ihrer sympathischen Art schnell geschafft, seinen Schutzpanzer zu durchbrechen. Umgekehrt hat es natürlich auch schnell gefunkt und beide waren dementsprechend überrascht. Dieser gesamte Verlauf war für mich sehr gut und realistisch beschrieben! Beide Protagonisten lernen dabei, die Situation so anzunehmen, wie sie ist und gemäß dem Titel, zu leben, als gäbe es kein Morgen. Denn wer kann uns schon garantieren, dass es ein Morgen gibt?

 Seine Tochter, ebenfalls vom Verlust geprägt und mitten in der Pubertät, durchlebt ihre eigenen Krisen und ist dabei auf der Suche nach sich selbst.  Das aktuelle Thema „Fridays for Future“ hat auch Einzug in diese Geschichte gehalten und die Kids sind natürlich ganz wild drauf. Dabei geht manches nicht ganz rund…

Kiona ist nach langer Zeit wieder in die Heimat gezogen, weil sie den Ruf der Wale gefolgt ist. Aber unbewusst will sie mit ihrer mysteriösen und dunklen Vergangenheit aufräumen. Dabei stößt sie auf Wahrheiten, die nie ans Tageslicht kommen sollten und die sie in ihren Grundfesten erschüttern. Rassismus, Feminismus und auch sexuelle Straftaten gegenüber Frauen sind eines der Themen, mit denen sie im Laufe der Geschichte konfrontiert wird und mit denen sie auch andere und den Leser konfrontiert.

Ich feiere die Autorin dafür, dass sie sich mit den Themen auseinandergesetzt und diese gekonnt in die Story eingebaut hat. Es handelt sich also nicht nur um einen seichten Liebesroman, sondern um eine tiefgründige Geschichte mit viel Gefühl! Dieses Buch werde ich lange im Herzen tragen!

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