Reed lebt mit seiner dreizehnjährigen Tochter alleine auf
Vancouver Island und kümmert sich um die familieneigene Firma, die
Walsichtungen anbietet. Neben der Pubertät seiner Tochter hat er zudem mit
zwielichtiger Konkurrenz zu kämpfen. Dabei tut er alles um die Tiere nicht zu
schaden. Grace´s Lehrerin sieht das aber anders und sie prangert ihn an, mit
seinen Booten die Wale zu verletzen und zu stören. Wütend über diese
Anschuldigungen will er sie von dem Gegenteil überzeugen und nimmt sie auf eine
Kajaktour mit. Diese hat für beide Folgen…
Ich habe mich schon nach den ersten Seiten sehr wohl in der
Geschichte gefühlt und das Setting ist ein einziger Traum! Die Geschichte um
Reed und Kiona spielt um die Weihnachts- und Neujahrszeit. Das ist meine
Lieblingszeit im ganzen Jahr! Auch ein Grund, warum mich das Buch so angelacht
hat.
Reed ist ein liebender alleinerziehender Vater, den ich auch
als Mann ins Herz geschlossen habe. Vom Verlust seiner Frau und seiner Mutter
geprägt tut er sich schwer, sich etwas Neuem zu öffnen. Doch Kiona hat es mit
ihrer Ausstrahlung und ihrer sympathischen Art schnell geschafft, seinen
Schutzpanzer zu durchbrechen. Umgekehrt hat es natürlich auch schnell gefunkt
und beide waren dementsprechend überrascht. Dieser gesamte Verlauf war für mich
sehr gut und realistisch beschrieben! Beide Protagonisten lernen dabei, die
Situation so anzunehmen, wie sie ist und gemäß dem Titel, zu leben, als gäbe es
kein Morgen. Denn wer kann uns schon garantieren, dass es ein Morgen gibt?
Seine Tochter,
ebenfalls vom Verlust geprägt und mitten in der Pubertät, durchlebt ihre
eigenen Krisen und ist dabei auf der Suche nach sich selbst. Das aktuelle Thema „Fridays for Future“ hat
auch Einzug in diese Geschichte gehalten und die Kids sind natürlich ganz wild
drauf. Dabei geht manches nicht ganz rund…
Kiona ist nach langer Zeit wieder in die Heimat gezogen,
weil sie den Ruf der Wale gefolgt ist. Aber unbewusst will sie mit ihrer
mysteriösen und dunklen Vergangenheit aufräumen. Dabei stößt sie auf
Wahrheiten, die nie ans Tageslicht kommen sollten und die sie in ihren
Grundfesten erschüttern. Rassismus, Feminismus und auch sexuelle Straftaten
gegenüber Frauen sind eines der Themen, mit denen sie im Laufe der Geschichte
konfrontiert wird und mit denen sie auch andere und den Leser konfrontiert.
Ich feiere die Autorin dafür, dass sie sich mit den Themen
auseinandergesetzt und diese gekonnt in die Story eingebaut hat. Es handelt
sich also nicht nur um einen seichten Liebesroman, sondern um eine tiefgründige
Geschichte mit viel Gefühl! Dieses Buch werde ich lange im Herzen tragen!
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